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Neues “Journal of Olympic History” mit dem letzten Artikel von Monique Berlioux

Ende August starb die langjährige IOC-Direktorin Monique Berlioux im Alter von nahezu 92 Jahren. Sie hinterließ ein exzellent geschriebenes Porträt über Lord Killanin, der von 1972 bis 1980 Präsident des Internationalen Olympischen Komitees war. Es war der letzte Artikel, den die frühere Journalistin geschrieben hatte.

Das neue „Journal of Olympic History“, die Nr. 3/2015, enthält wieder eine Reihe lesenswerter Beiträge. Volker Kluge erinnert an die Olympischen Spiele von 1940, die vom IOC an Tokio vergeben wurden, und die dann von den Japanern, die sich im Krieg mit China befanden, ans IOC zurückgegeben wurden. Über die Hintergründe erfährt man viele Details aus einem sporthistorisch bedeutenden Dokument aus dem Nachlass des Deutschen Werner Klingeberg, der als „Technical Adviser“ vom IOC nach Tokio entsandt wurde und der in dieser Zeit Tagebuch führte.

Da die Spiele einschließlich Klingeberg anschließend nach Helsinki wanderten, dessen Anstrengungen durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs letztlich ebenfalls vergeblich blieben, lag es nahe, auch dieses Kapitel aufzuschlagen. Manfred Bergman, ehemals Koordinator der IOC-Sammlerkommission, dokumentiert die Vorbereitungen auf dem Gebiet der Philatelie mit den zahlreichen Entwürfe für Sonderbriefmarken, die niemals erschienen.

Reichlich Mythen und Legenden gibt es weiterhin um die 1936er Spiele. Bei der Eröffnung der diesjährigen Europäischen Makkabi-Spiele in Berlin spielte die „Glickman-Stoller-Story“ eine tragende Rolle – und sie sorgte für Diskussionsstoff.
Von ihr ist in diesem Heft ebenso die Rede wie von Ungarns Schwimmer Ferenc Csik, der damals sensationell über 100 m Freistil die favorisierten Japaner besiegte. Katalin Csik hat ihrem kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs umgekommenen Vater ein sehr persönliches Porträt gewidmet.

Weniger bekannt war bisher die ungarische Schriftstellerin Éva Földes, die 1948 bei den Kunstwettbewerben mit Olympia-Bronze ausgezeichnet wurde. Dass sie zuvor drei nazistische Konzentrationslager überlebt hatte, erfährt man von Annamaria Holler, die die Biographie ihrer Landsmännin erforschte.

Was bietet das Heft noch? ISOH-Generalsekretär Anthony Th. Bijkerk schreibt über den jüngsten Olympiasieger – der niederländische Steuermann von 1900, ein französischer Junge, bleibt dennoch weiterhin ein Unbekannter.
Sein Landsmann Bep van Houdt erinnert an den Neuseeländer Tony Wilding, der einmal der weltbeste Tennisspieler war. Neue Bücher werden vorgestellt und verstorbene Olympioniken gewürdigt. Bei den IOC-Biographien wird Teil 19 veröffentlicht.
Zuletzt bearbeitet 26.11.2015 12:18 Uhr