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Journal of Olympic History Nr. 2/2013

Die International Society of Olympic History (ISOH) widmet sich zwar der olympischen Geschichte, doch sie behandelt in ihrer offiziellen Zeitschrift durchaus auch Themen, die auf der aktuellen Agenda stehen. Dazu zählt die Wortmeldung von Karl Lennartz zum Ringen in der Juli-Ausgabe, und wie nicht anders zu erwarten, plädiert der ehemalige ISOH-Präsident für den Verbleib dieser Sportart im Olympischen Programm, über dessen Zusammensetzung das IOC im September auf seiner Session in Buenos Aires neu entscheiden wird.

Schützenhilfe bekommt Lennartz durch Carl Schuhmann, den Enkel des gleichnamigen ersten deutschen Olympiasiegers, der 1896 in Athen nicht nur im Turnen gewann, sondern der vor allem durch seinen Sieg im Ringkampf berühmt wurde. Nun appelliert der Junior an die IOC-Mitglieder, sich nicht von dieser traditionsreichen Sportart, die seit nicht weniger als 2500 Jahren „olympisch“ ist, zu trennen.

Die Titelgeschichte ist zwei Hundertjährigen gewidmet, deren dramatisches Weitsprungduell bei den Spielen von 1936 in Berlin seit langem zu den olympischen Klassikern gehört. Doch was ist die Wahrheit, und wo beginnt die Legende? Volker Kluge hat die Überschrift zu seinem Artikel zwar mit einem diplomatischen Fragezeichen versehen, doch nach der Lektüre wird vermutlich auch mancher Leser seine Meinung teilen, dass man dieses auch getrost weglassen kann.

Weitere Themen: Conrado Durántez, der gerade mit dem ISOH Award für 2013 ausgezeichnet wurde, schreibt über die Gründung des Spanischen NOK vor 100 Jahren. Sein Landsmann Juan Antonio Simón beleuchtet die Hintergründe der „Franco Olympic Games“, mit denen Madrid einst für 1972 München Konkurrenz machte. Eine Geschichte, die man nicht achtlos beiseite legen sollte, denn bekanntlich nimmt die spanische Hauptstadt gerade zum vierten Mal Anlauf – diesmal für die Spiele von 2020, um die sich auch Istanbul und Tokio bewerben.

Bill Mallon beschäftigt sich mit den drittplazierten Boxern von Helsinki 1952, denen ihre verdienten Bronzemedaillen nahezu 20 Jahre vorenthalten wurden. Der Tod der früheren britischen Premierministerin Margaret Thatcher war Anlass genug, an die „Eiserne Lady“ zu erinnern, die dem britischen Olympiateam den Boykott der Moskauer Spiele von 1980 aufzuzwingen wollte. Berichte über die großartige Olympia-Ausstellung in Doha sowie die Eröffnung des Samaranch-Museums im chinesischen Tianjin, Nachrufe und Buchrezensionen runden die 80-seitige Ausgabe ab.
Zuletzt bearbeitet 31.07.2013 19:01 Uhr