"Schlüsselübergabe im IOC-Sitz" lautet die Schlagzeile auf dem Titel der dritten und für 2013 letzten Ausgabe des Journal of Olympic History, die Ende November erschienen ist. Zehn Wochen nach der 125. Session in Buenos Aires beschäftigt sich Karl Lennartz mit der Wahl des neuen IOC-Präsidenten Thomas Bach und seiner acht Amtsvorgänger.
Mehrere Beiträge stimmen auf die bevorstehenden Olympischen Winterspiele in Sotschi ein. Professor Larry R. Gerlach (Salt Lake City) schreibt über die Winter-Maskottchen als Symbol der historischen und kulturellen Repräsentation der Gastgeberländer. Sein Landsmann Myles Garcia beantwortet die Frage, was eigentlich aus den Feuerschalen geworden ist, in denen seit 1936 das Olympische Feuer brannte. Ergänzt wird sein Beitrag durch einen Artikel von Volker Kluge, der sich auf die Suche nach den verlorengegangenen „Olympic Cauldrons“ von Garmisch-Partenkirchen und St. Moritz begeben hat.
Thomas Lippert und Volker Kluge widmen sich einem ganz besonderen Thema: dem Alpinismus-Preis, der in der olympischen Geschichte zwischen 1924 und 1936 nur dreimal verliehen wurde. Die Premiere fiel mit den ersten Winterspielen in Chamonix zusammen, wo die britische Mt. Everest-Expedition trotz ihres Scheiterns ausgezeichnet wurde. Als der Expeditionsleiter aus den Händen von IOC-Präsident Pierre de Coubertin die olympische Goldmedaille erhielt, schwor er, dass er diese eines Tages auf den höchsten Berg der Welt tragen würde - ein Versprechen, das jedoch erst 2012 sein Landsmann Kenneth Cool erfüllen konnte.
Einen wichtigen Beitrag zur Klärung der Hintergründe des Olympiaboykotts von 1984 leistet der Kanadier Brad J. Congelio, der bei den Recherchen für seine Dissertation Einsicht in die Dokumente der Reagan-Administration nehmen konnte. Seine Schlussfolgerungen fallen kritisch aus: Reagan legte es darauf an, den Sowjets die Teilnahme in jeder Hinsicht zu erschweren, und als diese mit einem Boykott antworteten, unternahm er nichts, um ihn abzuwenden. Dazu steuert ISOH-Präsident David Wallechinsky eine bisher unbekannte Episode bei, wonach 1980 der damalige Präsidentschaftskandidat Reagan während des Moskau-Boykotts mit der Idee aufwartete, die Spiele vier Jahre später von Los Angeles nach Griechenland zu verlegen.
Das Heft enthält außerdem Beiträge über den italienischen Bobpiloten Eugenio Monti, zum Marathonlauf von 1908, einen Kommentar über die bevorstehende Versteigerung einer Goldmedaille, die angeblich der vierfache US-Olympiasieger Jesse Owens 1936 in Berlin gewonnen haben soll, Teil 15 der Biographien aller IOC-Mitglieder sowie eine Vielzahl von Nachrufen und Rezensionen.
Interessenten, die nicht Mitglied der International Society of Olympic Historians sind, können das Heft bei ISOH-Generalsekretär Anthony Th. Bijkerk erwerben. E-Mail: tony.bijkerk@planet.nl bzw.
www.isoh.org/Journal/.