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Journal of Olympic History Nr. 2/2014

Cover Journal of Olympic History
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Cover Journal of Olympic History
Das Hauptthema von Heft zwei des 22. Jahrgangs des offiziellen Magazins der International Society of Olympic Historians (ISHO) lautet „Krieg und Frieden“ – im konkreten Fall bezogen auf die Olympischen Spiele. In seinem einleitenden Beitrag widmet sich ISOH-Vizepräsident Christian Wacker (Doha) der „Ekecheria“, dem „olympischen Frieden“ der Antike, die in Wirklichkeit gar nicht so friedlich war.

Die Spiele der VI. Olympiade, die für 1916 an Berlin vergeben wurden, sind im Focus von Volker Kluge (Berlin). Obwohl diese wegen des Ersten Weltkriegs nicht stattfinden konnten, werden sie vom IOC gezählt – und kurioserweise wurden sie vom deutschen Organisationskomitee auch niemals abgesagt.
Bekanntlich verloren zwischen 1914 und 1918 zwanzig Millionen Menschen ihr Leben, davon neun Millionen Soldaten, von denen mindestens 155 Olympiateilnehmer waren. Die ausführliche Liste mit Todestag und Sterbeort findet sich in dieser Ausgabe.

Sieben von ihnen – Jean Bouin aus Frankreich, Bela Zulawsky aus Ungarn, Cecil Healy aus Australien, Wyndham Halswelle aus Großbritannien, Hanns Braun aus Deutschland, Herman Donners aus Belgien und Arthur Wear aus den USA wurden außerdem porträtiert.

Der folgende Beitrag, den der neuseeländische Ruder-Olympiasieger von 1968, Ross Collinge, über seinen Landsmann George Cooke schrieb, ist die Brücke zum nächsten Jubiläum – vor 75 Jahren, am 1. September 1939, begann der Zweite Weltkrieg. Ihm fiel Corporal George Cooke, der 1932 in Los Angeles im „Kiwi“-Achter ruderte, zum Opfer. Er erlag 1941 seinen schweren Verwundungen, die er bei der deutschen Fallschirmjäger-Invasion auf Kreta erlitten hatte.

Die Geschichte des Marathonlaufs ist allgemein bekannt – über seinen „Erfinder“, den deutsch-französischen Philologen Michel Bréal, weiß man hingegen sehr viel weniger. Diese Lücke schließt Professor Hans W. Giessen (Saarbrücken) mit einem lesenswerten Aufsatz. Auf der gleichen Höhe bewegt sich sein britischer Kollege Peter Radford. Der Bronzemedaillengewinner im 100-m-Lauf von Rom 1960 schreibt über „Robert Dover’s Olimpick Games“, die erstmals 1612 in England ausgetragen wurden und die 2012 ihr 400jähriges Bestehen feierten.

Pünktlich zu den zweiten Olympischen Jugendspielen in Nanjing beschäftigt Professor Roland Naul (Münster) mit der Olympischen Erziehung sowie den Beziehungen zwischen der Europäischen Union und dem Olympismus. Auf eine interessante Nachnutzung der Flammenschale von Sydney 2000, die durch ihre Verbindung von Feuer und Wasser faszinierte, weist Richard Cashman (Sydney) hin. Unter der Anlage können sich heute die Besucher des Olympiaparks mit einer kalten Dusche erfrischen.

Was gibt es sonst noch zu lesen? Unter der Überschrift „Russian Dreams, Russian Reflections“ veröffentlicht Philip Barker (London) eine zweite Sotschi-Nachlese. Der Belgier Willy Schoevaerts entdeckte unter den Teilnehmern der Olympischen Spiele 1896 in Athen zwei Landsleute, die allerdings nur als Radsport begeisterte Journalisten nach Griechenland gereist waren. Nachrufe auf verstorbene Olympiateilnehmer und Buchrezensionen runden das Heft ab, das erstmals seit vielen Jahren ohne einen Beitrag von Karl Lennartz erscheinen musste. Der langjährige Co-Editor des Journals verstarb am 2. Mai. Professor Manfred Lämmer (Köln) hat ihm einen würdigen Nachruf gewidmet.

Zu beziehen ist das englischsprachige Journal über:
International Society of Olympic Historians
Secretary-General Anthony Th. Bijkerk
E-Mail: tony.bijkerk@planet.nl
Zuletzt bearbeitet 31.07.2014 17:11 Uhr