In der neuen Ausgabe des Journal of Olympic History dominieren die Beiträge junger Autoren, die in jüngster Zeit vermehrt der
International Society of Olympic Historians (ISOH) beigetreten sind. Das Thema von Dr. Ana Adi (Bournemouth University, UK) sind die Menschenrechte, und wie sich diese seit 1949 in der Olympischen Charta niederschlagen. John Petrella (Western University, London, Ontaria) beschäftigt sich mit dem Kampf des kanadischen NOK um eine Olympiateilnahme 1980 in Moskau, und wie dieser in die Mühlen des Wahlkampfes zwischen Premierminister Joe Clark und seinem Herausforderer Pierre Trudeau geriet. Luke Brenneman (Arizona State University, USA) versucht in die Geheimnisse erfolgreicher Olympiabewerbungen einzudringen, und Alberto Aragon-Pérez (Olympic Studies Centre Samaranch) widmet seinen Beitrag dem katalanischen IOC-Mitglied Baron de Güell, der der High-Society von Barcelona angehörte.
Wie in der letzten Ausgabe spielt auch diesmal der 100. Jahrestag des Ersten Weltkriegs eine Rolle. Herausgeber Volker Kluge hat die olympische Erinnerungskultur zwischen den beiden Weltkriegen untersucht, deren Hinterlassenschaft unter anderem mit der Langemarckhalle im Berliner Olympiastadion von 1936 bis heute zu besichtigen ist. Professor Robert K. Barney porträtiert seinen kanadischen Landsmann Bobb Kerr, dessen Olympiasieg im 200-m-Lauf bei den Spielen von 1908 in London mit dem Debüt das kanadischen Nationalsymbols, dem roten Ahornblatt, einherging. Und die beiden Griechen Stavros Tsonias und Professor Athanasios Anastasiou forschten nach dem Verbleib der Trophäen und Geschenke, die Spyros Louis 1896 für seinen Olympiasieg im Marathonlauf erhielt.
Schließlich besuchte Maciej Necinski die am 19. September in Warschau eröffnete Ausstellung „Olympia hinter Stacheldraht“, in der zahlreiche Originalobjekte aus zwei deutschen Kriegsgefangenenlagern zu sehen sind, die von polnischen Offiziere angefertigt wurden, die dort im Sommer 1944 „Olympische Spiele“ veranstalteten.
Das 80-seitige Heft, das von einem Bericht über die Verleihung der ISOH-Preise für das Jahr 2013, Nachrufe auf bekannte Olympioniken und Rezensionen abgerundet wird, ist über ISOH-Generalsekretär Anthony Th. Bijkerk zu beziehen.