Zwei Wochen vor Beginn der Spiele der XXXI. Olympiade ist das neue Journal of Olympic History mit einem RIO SPECIAL erschienen. Das 80-seitige englischsprachige Magazin der International Society of Olympic Historians (ISOH), das in 206 Länder versandt wird, enthält unter anderem Artikel über drei olympische Heroen des Gastgeberlandes.
Es handelt sich um den Flug-Pionier Alberto Santos-Dumont, der 1905 vom IOC mit dem Olympischen Diplom (heute Olympischer Orden) ausgezeichnet wurde; die Schwimmerin Maria Lenk, die als erste Südamerikanerin an den Spielen 1932 in Los Angeles teilnahm; sowie Adhemar Ferreira das Silva, der 1952 und 1956 Olympia-Gold im Dreisprung gewann.
Weitere Beiträge sind dem deutschstämmigen Speerwerfer Willy Seewald gewidmet, der 1924 in Paris an den Start ging, sowie der brasilianischen Teilnahme am „Schach-Olympia“ von 1936 in München.
Geschichte und gleichzeitig aktuell: das Refugee Olympic Team. Lange vor Rio gab es die Absicht, ein Flüchtlingsteam – bestehend aus osteuropäischen Emigranten – zu den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki zu entsenden, was damals allerdings vom IOC abgelehnt wurde. In seinem Artikel weist der amerikanische Professor Toby C. Rider nach, dass hinter diesem Projekt die CIA steckte, die ein Gegengewicht zur erstmaligen Teilnahme einer sowjetischen Mannschaft schaffen wollte.
Eine Brücke nach Rio schlägt auch ein Beitrag, dessen Autor sich auf die Suche nach den „Olympic Cauldrons“ machte, in denen erstmals 1912 und dann durchgängig bis heute seit 1928 bei den Spielen das Olympische Feuer brannte. Von den einstmals 21 Feuerschalen existieren noch 18 im Original und eine als Replik. Nur zwei gelten als verschollen.
Eine Faszination geht auch nach 80 Jahren von den 1936er Spielen in Berlin aus, die der Wasserballspieler Hans Maier als „infamous“ bezeichnet. Der Niederländer, der im Juli 100 Jahre alt wurde, ist einer von nur noch 13 Zeitzeugen, die als Aktive an diesen Spielen teilnahmen.
Pünktlich zum 90. Geburtstag wird an Hans Günter Winkler erinnert, der vor 60 Jahren bei den Reiterspielen in Stockholm zweimal Olympia-Gold auf der legendären Stute „Halla“ errang. In seiner Karriere, die 38 Jahre dauerte, gewann Winkler über 1000 Preise – darunter fünf Olympiasiege –, womit er bis heute der erfolgreichste Springereiter der Welt ist.
Ergänzt wird der Artikel durch die Geschichte von „Ala“, die als Ackergaul begann und es mit Alfons Lütke Westhues im Sattel 1956 zum Mannschafts-Olympiasieg brachte.
Abgerundete diese Ausgabe durch den 21. Teil der biographischen Serie über die IOC-Mitglieder aller Zeiten. Nachrufe erinnern an bedeutende Olympiamedaillengewinner – darunter an Cassius Clay alias Muhammad Ali. Zum Abschluss werden sieben neue Bücher zum Olympia-Thematik vorgestellt.