Die letzte Nummer des 26. Jahrgangs des Journal of Olympic History zeigt auf dem Cover einen Moment der Eröffnung der 3. Olympischen Jugendsommerspiele im Oktober 2018 in Buenos Aires. Der inhaltliche Schwerpunkt dieser Ausgabe liegt jedoch auf den Spielen von Mexiko-Stadt, die vor 50 Jahren stattfanden und die man nicht nur auf die „Black Power“-Demonstration und Beamons 8,90-m-Sprung reduzieren sollte.
Es waren Spiele, die in eine bewegte Zeit fielen. Der auf der IOC-Session eingebrachte Vorschlag von Georg Wilhelm Prinz von Hannover, alle Fahnen und Hymnen bei Olympischen Spielen abzuschaffen, verfehlte die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit. Darüber hinaus erwies er sich aber auch als untaugliches Mittel, die Politik aus dem Sport heraushalten zu wollen, wie Autor Volker Kluge schreibt.
Ein anderer Artikel ist dem olympischen Design gewidmet, für das Mexico 68 Maßstäbe setzte. ISOH-Generalsekretär Markus Osterwalder kuratierte aus diesem Anlass die Ausstellung OLYMPIC LANGUAGE, die noch bis zum März 2019 im Olympischen Museum in Lausanne zu sehen ist.
Einen anderen Jahrestag beging man in London, wo vor 70 Jahren – 1948 – die Spiele ausgetragen wurden. Die Goldmedaille im 100-m-Lauf gewann der Amerikaner Harrison Dillard, der gerade 95 Jahre alt wurde, womit er gegenwärtig der älteste lebende männliche Olympiasieger ist. Gunnar Meinhardt interviewte ihn.
Um Nachhaltigkeit geht es in anderen Beiträgen. Peter Evans beschäftigt sich mit der Frage, was aus den Versprechungen Londons wurde, als der Stadt die Spiele von 2012 übertragen wurden. Seine Antwort fällt positiv aus. Was er jedoch vermisst, sind verbindliche Abmachungen im Host City Contract.
Chef des Olympischen Dorfes von 2012 war Tony Sainsbury, der maßgeblich an der Entwicklung der Paralympics beteiligt war. Den Ausgangspunkt für diese Erfolgsgeschichte sieht er im niederländischen Arnhem von 1980 und der danach beginnenden Unterstützung durch das IOC.
Was Nachhaltigkeit angeht, so ist Athen 1896 freilich unschlagbar. Einer von denen, die an der Wiege standen, war der Rheinländer Wilhelm Schmitz, den man heute als Olympic Volunteer bezeichnen würde. Der 20-jährige Kaufmann, der damals in Athen lebte, betreute mit anderen Mitgliedern der Athener Philadelphia-Gesellschaft die deutschen Teilnehmer. Außerdem gehörte er bei der Eröffnung der Spiele zu den 300 Sängern, die erstmals die Olympische Hymne intonierten. Die handgeschriebenen Notenblätter von damals stöberten die Professoren Dietrich Quanz und Stephan Wassong nunmehr in seinem Nachlass auf, und sie übergaben sie dem Archiv der Kölner Sporthochschule.
Um Kunst geht es auch im Beitrag von Pierre Gricius, der die Biographie und das Schaffen des Malers Jean Jacoby erforschte. Der Luxemburger war der einzige, der bei den Kunstwettbewerben, die von 1912 bis 1948 zum olympischen Programm gehörten, zweimal als Sieger ausgezeichnet wurde. Am Ende seines viel zu kurzen Lebens stand die Enttäuschung, 1936 in Berlin leer auszugehen.
Die Ausgabe wird komplettiert durch die 28. Folge der Biographien der IOC-Mitglieder, mit Nachrufen auf verstorbene Olympiamedaillengewinner und durch rezensierte Neuerscheinungen des olympischen Buch-Marktes.
Das Journal of Olympic History ist die Offizielle Publikation der International Society of Olympic Historians (ISOH), die in 206 Länder vertrieben wird.
Siehe auch:
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