Im Mittelpunkt der letzten Ausgabe stand der Olympische Kongress von 1894, der bekanntlich am 23. Juni beschlossen hatte, die Olympischen Spiele wiederauferstehen zu lassen und zu deren Leitung ein Internationales Olympisches Komitee (IOC) einzusetzen. 125 Jahre danach wurde in Lausanne das neue IOC-Hauptquartier eingeweiht, das in dieser Ausgabe vorgestellt wird.
Anlässlich dieses Jubiläums lag es nahe, sich auch mit anderen Meilensteinen der Olympischen Bewegung zu beschäftigen. Thomas Lippert und Volker Kluge haben deshalb einen Artikel über die IOC-Jahrestage von 1914 bis 1969 verfasst, die bisher wenig Beachtung fanden.
Im Mittelpunkt sollten jedoch keine Festlichkeiten und auch nicht die Offiziellen stehen, sondern die Athleten. Zu den herausragenden Olympioniken der Vergangenheit zählte der deutsche Turner und Ringer Carl Schuhmann, der auch den Prototyp des mündigen Athleten verkörperte, weil er sich trotz eines Verbots seiner Leitung nicht daran hindern ließ, an den ersten Spielen in Athen teilzunehmen. Als erfolgreichster Teilnehmer schrieb „Schuhmannaki“, wie ihn die Griechen nannten, Olympiageschichte, die aus Anlass seines 150. Geburtstages von Volker Kluge erzählt wird.
Dazu passt der Artikel von Christian Wacker zur Bildsprache von 1896, die er als sehr modern bezeichnet. Denn die Antike – so der Autor – hatte für Pierre de Coubertin nur modellhaften Charakter. Tatsächlich wollte der IOC-Gründer etwas Neues, noch nie Dagewesenes zu schaffen.
Zu den wichtigsten Quellen gehören die Dokumentarfilme, die über die einzelnen Olympischen Spiele gedreht wurden. Im zweiten Teil seiner Serie behandelt David Wallechinsky die Periode von 1948 bis 1960, in der erstmals Farbfilme produziert wurden.
Eine verwirrende Story dreht sich um das Olympiaplakat von 1928 in Amsterdam. Da sich das IOC mit den Erben des Designers nicht über die Rechtefrage einigen konnte, muss seit den 1990er Jahren das Cover eines Schweizer Olympiabuchs als „Ersatz“ herhalten. Dieses wiederum basiert auf dem Foto eines österreichischen Ringers, der aber letztlich nur eine Skulptur des deutschen Bildhauers Max Kruse von 1879 nachgestellt hatte. Es ist interessant, was der italienische Autor Gherardo Bonini herausgefunden hat.
Dass noch lange nicht alles erforscht ist, beweist der Beitrag des tschechischen Historikers Martin Pelc über Hedwig Rosenbaum, die 1900 in Paris am Tennisturnier teilnahm und die seitdem als erster weiblicher Olympiamedaillengewinner aus Böhmen gilt. Der Autor wählte dafür die Überschrift „Mistaken Identities“ – ein Thema, das in der Olympiageschichte keine Seltenheit ist.
Im Journal Nr. 3 von 2018 veröffentlichte Tony Sainsbury einen Artikel über die Frühgeschichte der Paralympics und den Ursprung des Begriffs. Dazu steuerten nun drei weitere Autoren – Ian Brittain, Bill Mallon und David Davis – ihr Wissen bei, so dass ein neuer, gemeinsamer Artikel entstehen konnte.
Das Journal of Olympic History ist die offizielle Zeitschrift der
International Society of Olympic Historians (ISOH). Sie erscheint dreimal jährlich in englischer Sprache.