Sie sind hier:
Heft-Cover
Zoom
 + 
Heft-Cover

Journal of Olympic History Nr. 3/2019

Mit der Eröffnung des neuen Nationalstadions Ende des Jahres begann die letzte Etappe des Countdowns bis zum Beginn der Spiele der XXXII. Olympiade am 24. Juli 2020. Einige Fotos bieten einen Vorgeschmack auf dieses Ereignis. Sie sind auch als Einladung an die Leser des Journals gedacht, sich in den nächsten Ausgaben mit eigenen historischen Beiträgen an der Vorbereitung dieser Spiele zu beteiligen.

Wer Erinnerungen oder Denkanstöße sucht, der sollte sich den Film des japanischen Regisseurs Kon Ichikawa über die Spiele von 1964 ansehen, der für lange Zeit Maßstäbe setzte. Zu welchen Erkenntnissen ISOH-Präsident David Wallechinsky kam, lässt sich im dritten Teil seiner Artikelserie über die olympische Filmgeschichte nachlesen.

Die Gedanken eilen voraus. Eine Olympiade später – 2024 – wartet Paris. Jean Durry, ISOH Lifetime Award-Gewinner von 2017 und Gründungsdirektor des französischen Sportmuseums, recherchierte über die Spiele von 1900, die das Komitee des Vicomte de La Rochefoucauld organisieren wollte. Das Gremium löste sich aber vorzeitig auf, nachdem das Kommissariat der Weltausstellung eigenständige internationale Sportveranstaltungen ausgeschrieben hatte. Das Ergebnis ist bekannt: Die Wettkämpfe wurden zu einem Anhängsel, das den später verwendeten Zusatz „olympisch“ nicht wirklich verdiente.

Für die „Generation 2024“ meldet sich in dieser Ausgabe der französische Professor Éric Monin zu Wort. Er entschied sich für ein antikes, aber immer wieder auch neues Thema: „Das Heiligtum von Olympia zwischen religiösem Zeremoniell und athletischem Wettkampf“. Ein Dreivierteljahrhundert ist es her, dass auf Hitler ein Attentat verübt wurde. Wäre es gelungen, dann wäre der Menschheit vermutlich viel Leid erspart geblieben. Derjenige, der Hitler das Leben rettete, war der Olympiasieger im Springreiten, Heinz Brandt, der unwissentlich die Bombe des Grafen Stauffenberg tiefer unter den Konferenztisch schob, wobei er selbst umkam. War er Täter, Opfer oder gar Widerstandskämpfer, wie manche behaupten? Ein Artikel in dieser Ausgabe gibt darauf eine beweisbare Antwort.

Ein anderes Jubiläum ist mit dem Namen von Tom Kiely verbunden, der vor 150 Jahren in Irland geboren wurde. Wie der irische Historiker Dr. Tom Hunt schreibt, gewann Kiely in 15 Jahren über 1500 Preise, von denen die olympische Goldmedaille im Leichtathletik-Mehrkampf von 1904 in St. Louis der wertvollste war.

Kurioserweise war das Vereinigte Königreich bei diesen Spielen allein durch drei irische Athleten vertreten, die in den USA lebten bzw. – wie Kiely – privat nach St. Louis reisten. War er deshalb ein „britischer Olympiasieger“, weil sein Heimatland damals noch nicht unabhängig war? In der IOC-Statistik wird er so geführt, was die Iren verständlicherweise anders sehen.

Außerdem im Angebot: Philip Barker besuchte die Universiade in Neapel und nutzte die Gelegenheit, sich mit der Geschichte dieser Studenten-Weltmeisterschaften zu beschäftigen. Der Kölner Museumsdirektor Andreas Höfer berichtet von Fotografien von den Spielen von 1936 in Berlin, die von Amateuren geschossen wurden. Wir erinnern an verstorbene Medaillengewinner und rezensieren neu erschienene Olympia-Literatur. Die Serie der Biografien der IOC-Mitglieder ist bei Folge 31 angekommen.
Zuletzt bearbeitet 02.01.2020 12:09 Uhr