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Journal of Olympic History Nr. 2/2020

Seit der letzten Ausgabe des Journals ist die Welt eine andere. Was man damals befürchten musste, ist bedauerlicherweise eingetreten. Die Ausbreitung von COVID-19 zwang das IOC und die japanischen Organisatoren zu der historisch einmaligen Entscheidung, die Spiele der Olympiade in Tokio um ein Jahr zu verschieben. Sie sollen nun vom 23. Juli bis 8 August 2021 stattfinden.

Um Optimismus wiederzugewinnen, lohnt ein Blick in die Geschichte. Volker Kluge erinnert deshalb an die Spiele von Berlin 1916, die wegen des Ersten Weltkriegs ausfallen mussten. Damals konnten sich nur wenige vorstellen, dass das nächste olympische Fest bereits zwei Jahre nach dem Waffenstillstand stattfinden würde. Es grenzte an ein Wunder, dass ausgerechnet Belgien, das am meisten unter dem Krieg zu leiden hatte, sich bereit erklärte, als Gastgeber zur Verfügung zu stehen.
Das 100-Jahr-Jubiläum wäre allein schon Grund genug, diese Leistung zu würdigen. Da die Spiele von 1920 in Antwerpen zusätzlich von einer Pandemie überschattet waren, in der mehr Menschen umkamen als im gesamten Ersten Weltkrieg, so sollte diese Tatsache aber auch ermutigen, eine epochale Herausforderung wie die Corona-Krise anzunehmen und zu meistern.

Das trifft auch auf einen anderen, schier unauflösbar erscheinenden Krisenherd zu. Die Rede ist von der komplizierte Geschichte des palästinensischen und israelischen Sports, zu der die geheimen Beziehungen zwischen Nazi-Deutschland und dem Jerusalemer YMCA im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen von 1936 gehören. San Haddad erzählt davon im zweiten Teil seiner Serie.

Eine andere Serie endet in dieser Ausgabe. In fünf Folgen beleuchtete David Wallechinsky die Geschichte des Olympia-Films. Zum Schluss beschreibt er den Zeitraum von 1998 bis 2018.

Erneut spielt auch das Thema „nationale Identität“ eine Rolle. Diesmal geht es im Zusammenhang mit den Spielen von London 1908 um die Schotten in britischen Teams – eine Debatte, der man nach Ansicht von Luke Harris nicht ausweichen kann und die auf absehbare Zeit fortgesetzt wird.

Sechzig Jahre ist es her, dass die Spiele von Rom 1960 stattfanden. Pasquale Polo und Elmer Sterken erzählen die Vorgeschichte, und sie beleuchten Hintergründe.
Bill Mallon und OlyMADMen veröffentlichen erstmals die vollständigen Ergebnisse des Einzelwettbewerbs im Turnen von 1908, womit eine weitere statistische Lücke geschlossen wurde.

P.S. Da der Postverkehr teilweise unterbrochen wurde, ist es gegenwärtig nicht möglich, die gedruckte Ausgabe an alle Bezieher, die in 206 Staaten leben, zu versenden. Vorübergehend wurde deshalb die elektronische Version allen Interessenten auf der ISOH-Website zugängig gemacht.
Zuletzt bearbeitet 17.11.2020 10:25 Uhr